Gin - die Chronik eines Kultgetränks

Wie viele Spirituosen wurde auch der Gin zunächst in einem medizinischen Kontext hergestellt. Während Wacholderdestillate bereits im 14. Jahrhundert zur Linderung von Pestkrankheiten erzeugt wurden, gilt der holländische Arzt Franciscus Sylvius de la Boe als Namensgeber und der eigentliche Erfinder des Gins. Demnach brannte der Mediziner im 16. Jahrhundert einen Wacholderschnaps, den er unter anderem gegen zähe Fieberanfälle einsetzte. Diese Kreation nannte er Genever, was aus dem Holländischen übersetzt Wacholder bedeutet.

Noch im selben Jahrhundert erkannte man schließlich die geschmacklichen Vorzüge von mit Kräutern oder Früchten versetztem Alkohol. Schon bald galt die damalige Medizin auch als Genussmittel und es wurden trinkfähigere Rezepturen entwickelt. Innerhalb kurzer Zeit etablierte sich der Wacholderschnaps als Traditionsgetränk der Holländer.

Auch herrschte in dieser Epoche ein Krieg, der Holland und England zu Verbündeten im Kampf gegen Spanien machte. Englische Soldaten, die in Holland stationiert waren, kamen erstmals in den Genuss des Genever. Als die Soldaten in ihre Heimat zurückkehrten, nahmen sie den Wacholderschnaps mit ins Königreich. Dort wurde der Name Genever kurzerhand in Gin abgekürzt. Die Etablierung des Gins im englischen Königreich wurde zudem durch die Thronbesteigung Englands durch den Holländer Wilhelm III. von Oranien-Nassau unterstützt. Dieser lies das Wacholderdestillat vermehrt herstellen und verbot den Import von französischem Weinbrand.

Damit konnte sich der Gin vielerorts etablieren und die Geschichte des heutigen Kultgetränks hatte begonnen.